Külsheim war über 40 Jahre Bundeswehrstandort. Der „Traditionsverband der ehemaligen Angehörigen des Standortes Külsheim“ hat es sich zu seiner Aufgabe gemacht, die lange Ära des Panzerstandortes in Form von Traditionsräumen zu würdigen. Diese neu geschaffenen Traditionsräume an der jetzigen Prinz-Eugen-Straße wurden nun am Samstag mit einer Einweihungsfeier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Man traf sich einleitend zu ersten Gesprächen am Wirtschaftsgebäude im Gewerbepark II. Armin Rother, Vorsitzender des Traditionsverbands, begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch Abordnungen ehemaliger Patengemeinden der damaligen Einheiten. Der Vorsitzende stellte heraus, die Anwesenheit bekunde sowohl das Interesse an dem Traditionsverband wie auch die Verbundenheit zum ehemaligen Panzerstandort Külsheim.
Der Traditionsverband selbst sei im Dezember 2005 gegründet worden, so Rother, und man sei sich schnell einig gewesen, die vielen Jahrzehnte des Standortes in der Gemeinde Külsheim in einer besonderen Form zu bewahren. Material, welches in den jeweiligen Einheiten als Traditionsgegenstände definiert worden sei, habe man eingelagert und katalogisiert. Im Herbst 2007 sei das „Gebäude 3“ und hier der obere Flur für die Traditionsräume ausgewählt worden, was gleichzeitig den Startschuss für die Arbeiten bedeutet habe. Der Vorsitzende unterstrich, die Stadt Külsheim habe den Traditionsverband stets unterstützt, was die fast 100 Anwesenden sogleich mit besonderem Beifall bedachten.
Rother nannte eine „Eigenleistung von etwa 1600 Arbeitsstunden“, jede Stunde habe gezählt und letztlich habe man gar das letzte Wachhäuschen sowie das Schild „Prinz-Eugen-Kaserne“, welches einst vor der Kaserne gestanden habe, vor dem Traditionsgebäude neu aufgestellt. Er meinte, „wir können alle mit Fug und Recht stolz sein auf unsere Leistung sowie das tolle Ergebnis“. Der Vorsitzende nannte mit Herbert Müller, Georg Pelz, Wilfried Gans, Hans Woitaschek, Hermann Bohnet und Heinrich Väth einige Mitglieder, welche sich besonders in die Gestaltung der Räume eingebracht hatten. Weiter lobte er die Unterstützung der ehemaligen Standortverwaltung.
Rother sagte zusammenfassend, mit den Traditionsräumen sei ein neuer Ort der Begegnung sowie ein Anziehungspunkt geschaffen worden. Es liege nun an allen, diese Räume mit Leben zu erfüllen. Ein Konzept, wie und wann die Räume zur allgemeinen Besichtung geöffnet sein würden, werde erarbeitet. Man habe sich jedoch vorgenommen, Veranstaltungen in diese Räume zu verlegen.
Külsheims Bürgermeister Günther Kuhn zeigte sich in seinem Grußwort froh, dass es nach der Schließung der Kaserne zur Gründung dieses Traditionsverbandes gekommen sei. Mehr als 40 Jahre „Standort Külsheim“ könne man nicht übergehen. Die Stadt habe sich eingebracht mit den Räumen selber, damit etwas Bleibendes geschaffen werden könne. Er selbst sei „gespannt, was da gezaubert wurde“. So könne nun auf Dauer bewahrt werden, dass Külsheim Bundeswehrstandort gewesen sei.
Man begab sich anschließend zur Einweihung vor das Gebäude an der Prinz-Eugen-Straße. Stadtpfarrer Joachim Seraphin und Pfarrerin Heike Dinse sprachen einige Gebete, in der kleinen Lesung hörte man von der „Zeit zum Bauen, Zeit zum Bewahren“. Die Wünsche gingen dahin, dass die Räume zum Segen für alle würden und zum Wohle aller da seien. Fürbitten, ein gemeinsames „Vater unser“ und der Segen leiteten über zu dem offiziellen Akt, bei dem Rother, Kuhn sowie Oberstleutnant Ingolf Marks, letzter Standortältester des Standortes Külsheim, gemeinsam ein Band durchschnitten und damit der Öffentlichkeit den Weg frei gaben zu den Traditionsräumen.
Und so konnte betrachtet werden, was in den letzten Monaten und Jahren dort gestaltet worden war in einem Fahnenraum, einem Vereinsraum und weiteren Räumen, in denen sich jeweils eine oder mehrere ehemalige am Bundeswehrstandort Külsheim beheimatete Einheiten in Wort und Bild, Urkunden und Gegenständen wieder finden. Der Traditionsverband hat auch an die Standortverwaltung und einen Gefechtsstand gedacht. Die Unterlagen, Bilder, Objekte, Dokumente und Chroniken reichen bis in die erste Hälfte der 60er Jahre zurück und damit in die Anfänge der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne Külsheim. Was nun zu sehen ist, wurde einst in den Unteroffizierskellern gesammelt, stammt aus dem Fundus der Einheiten oder ist aus Privatbesitz – alles aber mit großer Akribie und so umfassend wie möglich eingerichtet.
(Fränkische Nachrichten 15.06.2009)